Veröffentlicht am: 19. June 2024
Rückblick: Das goldene Kuvert. Da ist es und damit auch die Antwort darauf, welche Filme den Deutschen Jugendfilmpreis und Deutschen Generationenfilmpreis erhalten werden. Und wer hat gewonnen?
Emma-Josephine und Julian sind zwei der Preisträger*innen. Mit beiden haben wir vor dem Bundes.Festival.Film. gesprochen. Damals stand noch nicht fest, ob sie einen Preis abräumen werden. Was den beiden durch den Kopf ging, als sie ihre Filme auf großer Leinwand gesehen haben und dann schließlich zu Preisträger*innen wurden, haben sie uns jetzt erzählt. Fotos: KJF/David Gohlke (v.l.n.r.: Eva Charlotte, Emma-Josephine, Laura, Julian)
Emma-Josephine, dein Film hat eine Auszeichnung im Team Award beim Deutschen Generationenfilmpreis und auch noch eine Auszeichnung im Deutschen Jugendfilmpreis in der Altersgruppe C (16-20 Jahre) abgeräumt! Noch einmal herzlichen Glückwunsch dazu! Ein paar Tage später: Was ging dir in dem Moment der Preisverkündungen durch den Kopf?
Erstmal herzliches Dankeschön! Genau weiß ich das nicht mehr, aber vermutlich habe ich mir vorgestellt, wie wir nichts gewinnen, um nicht von etwas enttäuscht zu werden, auf das ich keinen Einfluss mehr habe. Das ist so meine Strategie. Aber als mein Gesicht dann gleich zweimal auf der Leinwand zu sehen war, war es wie im Rausch. Paul, Lotti und ich sind einfach nur ausgerastet vor Freude. Danach habe ich vielleicht noch ein, zwei Freudentränen vergossen, weil meine große Schwester so stolz war. :)
Du hast uns im Vorfeld erzählt, dass dein Team und du euch sehr darauf freut, euren Film „Der letzte Brief“ auf großer Leinwand zu sehen. Als du dann endlich im Kinosessel saßt und der Film gezeigt wurde: Wie hat sich das angefühlt?
Pures Dopamin war das. Schon als unser Filmblock angefangen hat, waren wir alle am Zappeln. Wir hatten riesige Angst vor unserem Sorgenkind, dem Ton. Und als Amateur kann man ja nicht vorher abchecken, ob der sich auf dem Soundsystem im Kinosaal überhaupt annähernd gut anhört. Aber war alles in Ordnung und nachdem wir echt gezittert haben, konnten wir es letztendlich richtig genießen. Das ist wahrscheinlich so ein Moment, den man als Filmemacher:in nie vergessen wird.
Über 250 Besucher*innen und natürlich auch die 40 Filmteams haben das Bundes.Festival.Film. dieses Jahr besucht. Bist du mit anderen Filmschaffenden ins Gespräch über euren Film gekommen? Das Thema des Generationendialogs ist ja ein brandaktuelles.
Also wenn man eine Sache über meine Crew sagen kann, dann, dass die allesamt enorm kontaktfreudig sind. Ich weiß nicht, was ich von dem sozialen Aspekt auf dem Festival erwartet habe, aber es wurde übertroffen. Es war ein bisschen wie eine Klassenfahrt und wir haben in jeder freien Minute Zeit mit den anderen jungen und auch älteren Filmemacher:innen verbracht. Ich habe die teilweise richtig liebgewonnen, weil die Gespräche mehr als klassisches „Networking“ waren. Eventuell wurde dabei abends das ein oder andere Bierchen getrunken. Die Atmosphäre war insgesamt so supportive und schön. Ich hoffe sehr, dass ich einigen von ihnen bei zukünftigen Projekten begegnen werde. :)
Nimmst du aus den Gesprächen etwas mit? Zum Beispiel für zukünftige Projekte oder auch für dich selbst?
Aus manchen Gesprächen nimmt man Inspiration mit, aus anderen ein bisschen Selbstbewusstsein. Dann gibt es noch die Gespräche, in denen man voneinander lernt und diejenigen, die es bis in einen meiner Texte schaffen. Ich nehme immer irgendwas mit, würde ich sagen. Neben den ganzen Sachen, die ich über die Branche und den Beruf gelernt habe, nehme ich vor allem Zuversicht mit. Ich habe gemerkt, dass es keine Formel fürs Filmemachen gibt. Alle machen das, was sie für richtig halten, und das machen wir jetzt auch weiterhin so.
Zurück im Alltag und in der Heimat: Wie geht’s bei dir weiter? Ist der nächste Film für kommendes Jahr schon in Arbeit?
Ja! Im August wollen wir in Montpellier in Südfrankreich drehen. Die Details über das Projekt verrate ich natürlich noch nicht, dafür ist es zu früh. :) Aber klar ist, dass von uns noch ganz, ganz viel kommen wird. Und durch das Preisgeld wird das auch das erste Projekt mit Budget. Wir arbeiten uns da langsam vorwärts, bis wir unsere Ideen verwirklichen können, die man nicht mittellos drehen kann (davon haben wir nämlich auch einige). Daneben bilden wir uns gerade zu einem Kollektiv, um die Organisation besser auf die Reihe zu kriegen. Wir freuen uns, schauen wir mal, was wird. :)
Julian, noch einmal herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Jugendfilmpreis 2024! Zwei Jahre hintereinander den Hauptpreis abgeräumt! Wow! Wie war der Moment während der Preisverleihung? Und hast du danach noch gefeiert?
Unglaublich! Ich hätte niemals damit gerechnet, nochmal den Hauptpreis zu gewinnen. Es war schon so toll, überhaupt in Duisburg dabei zu sein. Und als dann in dem goldenen Umschlag "K.I." stand – wir konnten es gar nicht glauben. Danach haben wir natürlich alle zusammen gefeiert und den anderen Gewinner-Teams gratuliert!
Dein Film „K.I.“ ist ein Animationsfilm, in dem es auch eine Montage-Sequenz gibt, die die Freundschaft zwischen dem animierten Roboter und der realen Protagonistin zeigt. Die Jury findet: „ … ein wirklich großer Kinomoment!“ Kannst du etwas genauer beschreiben, wie die technische Produktion dazu aussah?
Für die Szene, in welcher Laura mit dem Roboter im Kreis tanzt, habe ich eine Kartonattrappe mit dem richtigen Winkel der Arme gebaut. Mithilfe des Kreuzes konnte ich die Bewegung verfolgen und am Computer den Roboter als 3D-Modell Laura in die Hand geben. Dann musste ich noch Lauras Hände über die Arme vom Roboter legen. Und für die Aufnahme aus der Sicht des Roboters hat Laura mit dem Stativ getanzt. Dass sich die Szene von den anderen Aufnahmen abhebt und wie ein Traum wirkt, feilte ich besonders lange an den Farben. Zudem habe ich Filmburn Overlays (diese runden Kreise) über die Aufnahmen gelegt, dass die Shots noch verspielter aussehen.
Ich freue mich natürlich riesig, dass sich der Aufwand gelohnt hat und der Traum in der Jurybegründung extra gelobt wurde!
Das ganze Wochenende liefen beim Bundes.Festival.Film. 40 nominierte Filme. Du hast ja sicher auch bei deinen Mitbewerber*innen reingeschaut. Ist dir ein Film besonders im Gedächtnis geblieben?
In meiner Altersklasse gefiel mir zum Beispiel die VFX von "Agent 08/15" besonders gut! "Der letze Brief" hat mich mit der Geschichte total gepackt und "Wolke Z" hatte starke Bilder und eine unglaublich gute Story. Die Idee von "Augen Auf" fand ich auch mega und "Catch Up" war wahnsinnig gut und detailreich gemacht! Ich denke jeder Film, der beim Bundes.Festival.Film lief, ist auf seine Art toll! :)
Im Vorfeld hast du uns erzählt, dass dir 2023 besonders der Austausch mit anderen Filmschaffenden Spaß gemacht hat. Was nimmst du dieses Jahr für dich als Filmemacher mit? Von den Filmen oder auch aus Gesprächen?
Als Filmemacher sind solche Filmfestivals einfach Gold wert! Neue Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und Ideen zu diskutieren – einfach mega. Einige Filme sind auch eine perfekte Inspiration für eigene Projekte. Und man ist natürlich wahnsinnig motiviert etwas Neues zu machen! Besonders spannend war es, mit dem Team von "Augen Auf" über mögliche Ausbildungswege/Studiengänge zu reden. Das war sehr interessant!
Zurück im Alltag und in der Heimat: Wie geht’s bei dir weiter? Ist der nächste Film für kommendes Jahr schon in Arbeit?
Bis jetzt kam ich noch nicht zu der Planung von einem neuen Projekt, ich möchte aber unbedingt wieder einen neuen Kurzfilm machen! Am liebsten würde ich in einem Team arbeiten, vielleicht etwas dokumentarisches.
Alle Infos zu den Filmen des 37. Bundes.Festival.Film. findet ihr auf der Homepage.